Petra Lienhop spricht über Egoismus und darüber, wann dieser berechtig ist und an welchen Stellen er den Menschen und dem Umfeld schadet.
Um in das Thema einzugsteigen, führt Petra Lienhop ein bekanntes Beispiel an. Alle, die einmal an Bord eines Flugzeugs waren, kennen die bekannten Sätze, die bei der Sicherheitseinweisung fallen: “Im Falle eines Druckverlustes fallen automatisch Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke. Ziehen Sie eine der Masken zu sich heran und drücken Sie sie fest auf Mund und Nase. Atmen Sie normal weiter. Helfen Sie danach Kindern und hilfsbedürftigen Menschen.” Im ersten Moment mag das egoistisch klingen, hier hakt Petra Lienhop ein: “Nein, sich daran nicht zu halten, das wäre egoistisch. Denn wenn ich mich im Flugzeug nicht selbst stabilisiere und deswegen in Ohnmacht falle, bin ich in nur 20 Sekunden das Gegenteil von dem, von dem ich jetzt sage: Boah, ist das egoistisch.”
Es gibt im Leben eines jeden Menschen Phasen, in denen er denkt, er sei der Nabel der Welt. In bestimmten Situationen sei die Freude etwas geschafft zu haben, einfach zu groß und dann komme es zu der Meinung, selbst der oder die Größte zu sein. Alle seien Egoisten – wobei die einen es ganz offen und ungeniert zeigen, während andere dem Egoismus “etwas überziehen”. “Also ich bin da direkt mit dabei. Allein der Gedanke an meine Hotelmeisterprüfung damals. Ach, was hielt ich mich für wichtig. Gut, das geht dann auch wieder vorbei. Bei den meisten zumindest. Auch ich wurde zum Glück damals sehr zügig wieder geerdet”, erzählt Petra Lienhop aus ihrer Erfahrung. Für sie galt es im Beruf zu dienen und auch sie fand das in jungen Jahren nicht immer “sexy”, doch heute lebt sie diese Haltung aus voller innerer Überzeugung und ohne große Inszenierung.
Dienen sei nach wie vor ein Begriff, der bei vielen eher Widerstand auslöst, dabei habe sich selbst zurücknehmen, unauffällig sein, aus dem Hintergrund agieren, präsent sein, ohne aufzufallen und dennoch Regie führen nichts mit Unterwürfigkeit zu tun. Hierzu führt Petra Lienhop an: “Es ist der tiefe Wunsch, andere scheinen zu lassen. Anderen eine Freude zu bereiten, ein schönes Gasterlebnis zu schenken, eine Wohlfühlzeit. All das aus einem gewissen Selbstverständnis heraus. Irgendwie waren wir als Team, und damit auch jede einzelne Person als “ich”, Teil der Szene, ohne zu inszenieren.” All das sei ohne ein starkes Selbstbewusstsein und eine gewisse Energie nicht möglich und auch allein könne das niemand schaffen. Wichtig seien hierfür vor allem eine echt gelebte Herzlichkeit, Klarheit und Zielstrebigkeit in Kombination mit dem Streben nach Verlässlichkeit und Stabilität. Für Petra Lienhop ist es eine echte Herzensangelegenheit, aus dieser Haltung heraus zu agieren und das Herz anderer Menschen zum Hüpfen zu bringen. Damit dies authentisch gelinge, brauche es eine Portion Egoismus bzw. dürfe sich der oder die Einzelne dabei nicht vergessen.
Petra Lienhop selbst ist in einer Zeit der vornehmen Zurückhaltung aufgewachsen und tut sich schwer mit Selbstinszenierung, doch heute trifft sie auf viele angehende Führungspersönlichkeiten, bei denen es andersherum ist, wie sie erzählt: “Sie sind mit eben jener Selbstinszenierung groß geworden. Es gibt wohl kaum eine bessere Bühne dafür als das soziale Netz. Hier noch ein Selfie, dort noch ein eigenes Video und wer nicht aufpasst, ist schnell in dem Kreisel gefangen, der nach höher, schneller, weiter ruft. Oder wenigstens nach “Bitte auffallen!”” Sie erinnert sich in diesem Zusammenhang an einen Restaurantleiter, der mit Flipflops zum Dienst kam und das ausgesprochen cool fand. In einer hippen Großstadtbude sei das vielleicht noch angebracht, doch hier gehe es um die gehobene Gastronomie. Der junge Mann genoss es in seiner selbstverliebten und egoistischen Art drüber zu bestimmen, wer an einen Steh- und wer an einen Sitztisch platziert wird. Ob es die ältere Dame nun auf den Stehhocker schafft oder nicht, sei ihm dabei nicht in den Sinn gekommen. “Und wenn dann ein Kellner der klassischen Schule, der Empathie lebt und schnell umdisponiert, um eben jene hüpfenden Gästeherzen zu erleben, von dem Flipflop-Träger regelrecht vorgeführt wird bei der Ansage an die Gäste: “Ich habe hier etwas zu sagen und Sie gehen wieder an den Stehtisch”, rufe ich lautstark nach dem Kopf des Fisches in diesem Unternehmen”, so Petra Lienhop. Sie selbst könne nachts nicht schlafen, wenn hier nicht dafür gesorgt wird, dass die Diversität zwischen “Alt” und “Jung” ernst genommen wird. Das gelte für alle Richtungen, sowohl intern in Bezug auf das Miteinander im Team als auch extern, damit sich alle Gäste wohlfühlen. Deshalb appelliert sie abschließend, den eigenen Ego-Trip zu verlassen und die Welt gemeinsam zu “rocken”.
In ihrem persönlichen Blog schreibt Petra Lienhop noch mehr zum Thema Wirksamkeit.
Viele Führungspersönlichkeiten in Spitzenpositionen erleben häufig Extremsituationen und persönliche wie unternehmerische Krisen. Vertraute Gesprächspartnerschaften gibt es nur selten und dennoch gilt es gerade für Top-Führungspersönlichkeiten, bedeutsame Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen für jedwede Entscheidungen zu tragen. Mit dem Ergebnis zur Marionette im eigenen Leben zu verkommen.
Als Sparringspartnerin und Vertraute unterstützt Petra Lienhop dabei, wieder in Spitzenleistung zu kommen, denn Menschen in Krisensituationen sind oft wie gelähmt. Petra Lienhop hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Klientel wieder in ihre Wirksamkeit zu bringen, sie handlungsfähig zu machen, ihnen dazu zu verhelfen, wieder in ihre Macht und ins Tun zu kommen. Dabei packt sie wertschätzend, fordernd und fokussiert mit an – zu 100 Prozent.